Kamineinsatz: eine Alternative zum Kaminofen

Kamineinsatz

Ein Kamineinsatz ist im Gegensatz zu einem Kaminofen eine fest in eine Immobilie integrierte Feuerstelle. Vom klassischen offenen Kamin unterschiedet er sich in der Regel durch eine Glastür, die die Brennkammer mit den brennenden Scheiten vom Aufstellraum trennt. Damit positioniert sich der auch Kaminkassette genannte Kamineinsatz irgendwo zwischen dem offenen Kamin und dem Kaminofen. In punkto Technik sind beim Kauf einer Kaminkassette aber die gleichen Kriterien wichtig wie beim Kauf eines Kaminofens.

Kamineinsatz oder Kaminofen: Was ist besser?

Kamineinsätze existieren als unter anderem Elektrokamin, Ethanol- oder Gaskamin, wobei der Schwerpunkt hier im Text auf den Kamineinsätzen für die Scheitholz-Verbrennung liegt. Wer gerne mit Scheitholz heizen möchte, ohne dabei auf einen offenen Kamin zu setzen, kann sich für einen Kamineinsatz oder einen Kaminofen entscheiden. Kamineinsätze und Kaminöfen haben beide ihre Vorteile und Nachteile. Welche Vorteile beziehungsweise Nachteile schwerer wiegen, ist eine individuelle Entscheidung.

Kaminofen Vorteile

  • Einfach aufzubauen: Im Vergleich zur Kaminkassette ist der Aufbau des Kaminofens wesentlich einfacher. Er muss an den Schornstein und eventuell an ein Luftzufuhrsystem angeschlossen und möglicherweise sind noch weitere Arbeiten nötig. Aber das ist wesentlich weniger als bei einem Kamineinsatz mit vergleichbaren Eigenschaften.
  • Einfach abzubauen:Wie der Aufbau ist auch der Abbau beim Kaminofen deutlich einfacher. Das bedeutet: Wenn Sie umziehen, ist es sehr viel einfacher, den Kaminofen mitzunehmen.

Kaminofen Nachteile

  • Auffälligere Platzierung im Raum:
  • Im Vergleich zum Kamineinsatz ist ein Kaminofen oft ein auffälligeres Element im Wohndesign. Das muss kein Nachteil sein, kann aber störend wirken. Wer eine eher unauffällige Feuerstelle wünscht, trifft mit dem Kaminofen meistens die schlechtere Wahl

Kamineinsatz Vorteile

  • Mehr Gestaltungsmöglichkeiten:Der Kamineinsatz gibt Ihnen mehr Gestaltungsspielraum für eine individuelle Feuerstelle als der Kaminofen, der sich mit einem weitgehend vorgefertigten Design präsentiert.
  • Unauffälligere Platzierung: Ein Kamineinsatz lässt sich viel unauffälliger ins Wohndesign integrieren. Sie können den Kamineinsatz so in die Wand einbauen, dass fast nur noch das Sichtfenster der Kaminkassette zu sehen ist.

Kamineinsatz Nachteile

  • Aufwändigere Einbauarbeiten: Die Arbeiten zum Einbau der Kaminkassette sind in der Regel deutlich aufwändiger als die Installation eines Kaminofens. Integrieren lässt sich der Kamineinsatz entweder in einen bereits vorhandenen offenen Kamin oder aber in eine extra dafür gebaute Ummantelung.
  • Schwierigkeiten beim Umzug:Zieht man um, ist es im Vergleich zum Kaminofen zumeist viel schwieriger, den Kamineinsatz mitzunehmen.

Lesetipp:

Bei vielen offenen Fragen zu Kaminöfen empfehlen wir diesen umfangreichen Ratgeber.

Der Gestaltungsspielraum ist beim Kamineinsatz groß

Da Sie die Ummantelung einer Kaminkassette oft selbst bauen, haben Sie größtmögliche Auswahl in der Gestaltung. Sie können sich also zum Beispiel für eine mit Kacheln verkleidete Ummantelung entscheiden. Sie können auch diverse Arten von Naturstein wählen und können sich oft für Farben Ihrer Wahl entscheiden.

Bei Kaminkassetten gibt es die alleine mit einem Frontfenster ausgestattete Variante. Zusätzlich bieten Ihnen Hersteller die als Eckkamin mit zwei Sichtfenstern einbaubare Version. Sie besitzt ein Sichtfenster an der Frontseite und eins links oder rechts. Und es gibt die Kaminkassette mit einem Frontfenster und zwei Seitenfenstern: links und rechts.

Kaminofen und Kamineinsatz: Gemeinsamkeiten

Sowohl beim Kaminofen als auch beim Kamineinsatz gibt es kanalisierbare Geräte. Sie leiten die erwärmte Luft nicht alleine in den Aufstellraum, sondern über ein Rohrsystem auch in benachbarte Räume.

Darüber hinaus existieren bei beiden Kaminarten wasserführende Varianten. Wasserführende Öfen und Kamineinsätze erwärmen nicht nur den Aufstellraum und eventuell weitere Räume. Sie erwärmen darüber hinaus Trinkwasser oder Heizwasser, das sie ins zentrale Heizsystem des Hauses einspeisen.

Noch mehr Auswahl: Es gibt den Kamineinsatz mit oder ohne Ventilator. Die Variante mit Ventilator verteilt die Wärme im Allgemeinen besser im Aufstellraum. Dagegen sind Kaminkassetten ohne Ventilator leiser, was sich bisweilen als vorteilhaft erweisen kann.

Nicht zuletzt gibt es sowohl Kaminöfen als auch Kamineisätze mit und ohne eine externe Luftzufuhr. Geräte ohne eine externe Luftzufuhr (raumluftabhängig) entziehen die zur Verbrennung nötige Luft dem Aufstellraum. Im ungünstigen Fall verbraucht der Kamineinsatz dann zu viel Raumluft. Als Folge können in extremen Fällen zum Beispiel Kopfschmerzen aufgrund schlechter Luft auftreten. Bei einem raumluftunabhängigen Kamineinsatz ist der Einbau etwas komplizierter, weil die Kassette an die externe Luftzufuhr angeschlossen werden muss. Dafür wird die Raumluft durch den Kamineinsatz nicht belastet.

Bei beiden Kaminarten – Kaminofen und Kamineinsatz – sind die technischen Eigenschaften gleich, auf die Sie beim Kauf achten sollten. Um einen passenden Kamineinsatz zu kaufen, sollten Sie unter anderem folgende Kriterien berücksichtigen:

  • Nennwärmeleistung: Die Nennleistung in Kilowatt (kW) gibt Auskunft über die Wärmeleistung des Kamineinsatzes. Je höher die Nennwärmeleistung, desto größer sind tendenziell die Räume, die mit dem Kamineinsatz beheizt werden können.
  • Maximal beheizbare Fläche: Bisweilen werden die Angaben zur Nennwärmeleistung durch Informationen zur maximal mit dem Kamineinsatz beheizbaren Fläche ergänzt. Solche Informationen existieren in einer der beiden Maßeinheiten Quadratmeter oder Kubikmeter.
  • Wirkungsgrad:Der Wirkungsgrad eines Kamineinsatzes gibt an, wie viel der maximal durch den Brennstoff zur Verfügung gestellten Wärmeenergie tatsächlich vom Kamin genutzt wird.

Ein nicht unerhebliches Kriterium beim Kauf eines Kamineinsatzes sind darüber hinaus die Abmessungen. Sie sind besonders wichtig, wenn die Kaminkassette zu den Maßen eines bereits vorhandenen offenen Kamins passen muss, in den die Kassette integriert wird. Aber auch, wenn die Ummantelung extra für die Kaminkassette gebaut wird, spielen die Ausmaße des Kamineinsatzes für seine optische Präsenz im Raum eine Rolle.

Zu den wichtigen Kaufkriterien gehört darüber hinaus die Ausstattung des jeweiligen Kamineinsatzes. Zur Ausstattung können zum Beispiel eine Scheibenspülung sowie ein integrierter Aschekasten gehören. Beide reduzieren den Aufwand bei der Reinigung des Kamineinsatzes. Ebenfalls ein komfortsteigerndes Ausstattungsmerkmal, das manche Kamineinsätze bieten, ist ein luftgekühlter Griff.

Kamineinsatz einbauen: Welche Materialien kommen infrage?

Für eine passende Ummantelung haben Sie einerseits die Möglichkeit, den Kamineinsatz zu ummauern. Hierfür kommen beispielsweise Schamott- oder Lavasteine infrage. Wichtig ist dabei nicht zuletzt, hitzebeständigen Ofenputz für die Maurerarbeiten zu nehmen. Als Alternative zum Einmauern des Kamineinsatzes können Sie ihn verkleiden.

Neben der Optik des jeweiligen Materials spielen dabei Materialeigenschaften wie zum Beispiel die Wärmespeicherkapazität eine Rolle. Materialien wie Speckstein können die entstehende Wärme besonders gut speichern und geben sie dann nach und nach ab.

  • Vorteil: Die Heizwirkung hält länger vor.
  • Nachteil: Es dauert länger, bis der Kamineinsatz den Raum erwärmt, weil sie aufgrund der Speckstein-Verkleidung langsamer an die Umgebung abgegeben wird.

Neben Speckstein kommen als Verkleidung andere Natursteine wie Sandstein infrage. Eine Alternative zum Naturstein sind Kaminbauplatten, die beispielsweise aus Porenbeton oder Calciumsilikat bestehen. Beide Materialien wirken allerdings isolierend und verzögern damit die Wärmeabgabe des Ofens. Das ist bei Grafitplatten, mit denen Sie den Kamineinsatz ebenfalls verkleiden können, nicht der Fall.

Empfehlung: Drei sehr gute Kamineinsätze

Die folgenden drei Kaminkassetten sind in manchen Bereichen sehr unterschiedlich. Allerdings ist jede auf ihre Art empfehlenswert.

Focolare 70 Tondo von La Nordica-Extraflame

Der Focolare 70 Tondo von La Nordica-Extraflame besitzt einen Korpus aus Gusseisen und eine Front, die weitgehend aus einem Glaskeramikfenster besteht. Das Feuer in der Brennkammer wird mit Primär-, Sekundär- und Tertiärluft versorgt. Das optimiert den Verbrennungsprozess und reduziert Emissionen.

Sie können die Kaminkassette raumluftunabhängig betreiben, also von außen mit der benötigten Luft versorgen. Da der Focolare 70 Tondo in der Höhe verstellbar ist, lässt er sich optimal an den Aufstellort anpassen. Durch die Verstellbarkeit variiert die Höhe zwischen 1025 und 1125 Millimetern. Die Breite liegt bei 693 und die Tiefe bei 578 Millimetern.

Zur technologischen Ausstattung dieses Kamineinsatzes gehört das Power-Radiant-System. Hierbei handelt es sich um ein Wärmetauscher-System, das die entstehende Wärme optimal an die Umgebung abgibt. Ausgestattet ist das Gerät zudem mit einer Scheibenspülung. Sie verhindert, dass sich Ruß an der Sichtscheibe absetzt, und reduziert dadurch den Reinigungsaufwand. Die Nennleistung des Focolare 70 Tondo von La Nordica-Extraflame liegt bei 9,1 kW. Damit kann der Kamineinsatz einen 261 Kubikmeter großen Raum beheizen.

MBM 10 kW von Kratki

Kratki wasserführender Kamineinsatz MBM PW 10 | 12 kW | Ecke rechts
  • 22080
  • MBM/PW/10/P/BS/W
  • Die integrierte Wassertasche des MBM PW 10 ist die perfekte Ergänzung zur zen

Beim MBM PW 10 des polnischen Unternehmens Kratki handelt es sich um einen wasserführenden Kamineinsatz mit den Maßen 1261 x 775 x 492 Millimeter (Höhe/Breite/Tiefe). Mit diesem wasserführenden Kamineinsatz können Sie nicht nur den Aufstellraum beheizen, sondern zusätzlich Wasser für ein zentrales Heizsystem. Der Korpus des Kamineinsatzes besteht aus Stahl und gusseisernen Elementen. Die Brennkammer wird mit Primär-, Sekundär- und Tertiärluft für eine optimale Verbrennung versorgt.

Die Nennleistung liegt bei dieser Kaminkassette bei 10 kW, der Wirkungsgrad bei ungefähr 80 Prozent. Wasserseitig liegt die durchschnittliche Leistung bei 5,5 kW. Zwei über Eck verbaute Sichtfenster ermöglichen den Blick in die Brennkammer. Die Brennkammer selbst ist so konzipiert, dass man hier auch große Holzscheite bis zu einer Länge von 50 Zentimetern verbrennen kann. Wie den Focolare 70 Tondo können Sie den MBM PW 10 raumluftunabhängig betreiben.

Aduro 5.1 von Aduro

Kamineinsatz Aduro 5-1 schwarz 7 kW
  • Kaminkassette Aduro 5-1 Schwarz
  • breite Sichtscheibe
  • Gesamtleistung: 7 kW

Der größte aller Kamineinsätze ist der Aduro 5.1 des dänischen Unternehmens Aduro nicht. Mit den Maßen 574 x 635 x 460 Millimeter (Höhe/Breite/Tiefe) präsentiert sich dieser Kamineinsatz stattdessen eher kompakt. Die Leistung von 7 kW macht die kompakte Kaminkassette aber zu einem Power-Paket, das Räume bis zu einer Größe von 210 Kubikmetern beheizen kann. Der Wirkungsgrad dieses Kamineinsatzes liegt bei 78,7 Prozent. Dank der Aduro-tronic Abbrandautomatik ist ein Dauerbetrieb möglich. Das Scheitholz darf bei diesem Kamineinsatz maximal 40 Zentimeter lang sein, damit es in die Brennkammer passt. Betrieben werden kann der raumluftabhängige Kamineinsatz aber auch mit Holz- oder Kohlebriketts.

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