Schimmel im Haus trotz Lüften und Heizen – so werden Sie ihn wieder los

Schimmel loswerden trotz Lüften und Heizen

Schimmel an den Wänden sieht nicht nur hässlich aus, er ist auch schädigt auch Gesundheit und Mauerwerk. Die Vorbeugung von Schimmelbildung hat daher hohe Priorität. Richtiges Lüften und Heizen sind dafür unabdingbar. Aber in manchen Fällen reicht das nicht aus, um der Lage Herr zu werden. Grund dafür können bauliche Mängel sein; kurzfristige Abhilfe lässt sich mit Luftreinigern schaffen.

Die Entstehung von Schimmelbefall lässt sich oft auf wenige Fehler beim Heizen und Lüften zurückführen. Welche das sind, und was sonst noch als Ursache in Frage kommen kann, klärt dieser Artikel.

Was führt zur Schimmelbildung?

Zum Wachstum von Schimmel sind vier Dinge nötig: eine warme Temperatur, Feuchtigkeit, organische Substanzen sowie Schimmelsporen. In Wohnungen reicht die Zimmertemperatur bereits aus, um Schimmelpilze gedeihen zu lassen, und organische Substanzen finden sich in Tapeten und Putz. In der Raumluft befinden immer auch Schimmelsporen, die keimen können, sobald sich genug Feuchtigkeit an den Wänden niederschlägt.

Häufige Fehler beim Heizen und Lüften

Um feuchte Wände zu vermeiden und damit Schimmelpilzen ihre Lebensgrundlage zu entziehen, ist ein regelmäßiges Lüften und daran angepasstes Heizen Grundvoraussetzung. Beim Lüften ist darauf zu achten, dass tatsächlich auch ein Austausch mit trockenerer Luft von draußen stattfindet. Insbesondere Kipplüften ist dabei total ineffektiv. Lüften Sie stattdessen stoßweise mit weit geöffneten Fenstern und Innentüren, um eine größtmögliche Luftzirkulation zu erlauben.

In Räumen wie Küche oder Bad, in denen beim Kochen und Duschen schnell hohe Feuchtespitzen auftreten können, muss direkt danach gelüftet werden, um die mit Wasserdampf gesättigte Luft auszutauschen. Vermeiden Sie es, Wäsche in Ihrer Wohnung trocknen zu lassen, da sie viel Feuchte an die Luft abgibt.

Drehen Sie die Heizung während des Lüftens ab und begrenzen Sie die Lüftungsvorgänge auf 5-10 Minuten, damit die Wohnung nicht auskühlt. An kühlen Wänden würde das Wasser sonst bevorzugt kondensieren.

Die Zimmereinrichtung kann helfen

Für einen vollständigen Luftwechsel der Zimmerluft mit trockenerer Luft von draußen ist eine gute Zirkulation in den Zimmern selbst erforderlich. Stellen Sie Ihre Schränke auf Füße und mit etwas Abstand von Außenwänden, damit die Luft zwischen Möbelstück und Wand noch gut zirkulieren kann.

Zimmerpflanzen sehen zwar schön aus, sorgen aber für eine feuchtere Luft. Wirken Sie dem entgegen, indem Sie häufiger lüften, oder verteilen Sie Ihre Pflanzen auch auf andere Räume.

Wenn das Gebäude Schuld ist

In seltenen Fällen können auch bauliche Mängel Ursache für höhere Luftfeuchte sein; wenn beispielsweise durch das Mauerwerk oder Fenster Feuchtigkeit ins Gebäudeinnere dringt. Auch Neubauten bleiben nicht immer verschont: da die Wände lange brauchen, bis sie vollständig ausgetrocknet sind, muss hier in der ersten Zeit noch besonders häufig gelüftet werden. Als Mieter ist man zwar grundsätzlich auf das Mitwirken vom Eigentümer angewiesen, doch in letzter Konsequenz ist ggf. eine Mietminderung in Erwägung zu ziehen.

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser

Sie denken, Sie machen alles richtig, und trotzdem haben Sie Schimmelflecken in Ihrer Wohnung? Dann ist es ratsam, ein Hygrometer zu benutzen, um die Luftfeuchte quantitativ zu bestimmen. Für ein angenehmes Raumklima ist eine Feuchte zwischen 30 und 50% ideal. Falls Sie über einen längeren Zeitraum Werte oberhalb von 60% messen, ist die Luftfeuchtigkeit deutlich zu hoch.

Eine Sofortmaßnahme: der Luftreiniger

Haben Sie bereits ein Schimmelproblem in Ihrer Wohnung, sollten Sie als schnelles Werkzeug im Kampf gegen den Schimmel auch Luftreiniger in Betracht ziehen. Ein Luftreiniger kann mit verschiedenen Filtern die Zimmerluft aufbereiten und Schimmelsporen herausfiltern. Als sofortiger Effekt wird die Gesundheitsgefahr verringert, die von den Sporen ausgeht. Auf lange Sicht kann so ein Filter auch vorbeugend wirken, da er die Konzentration an Sporen gering hält, und damit die Wahrscheinlichkeit, dass sich Schimmel an exponierten Stellen wieder ansiedelt.

Ein guter Luftreiniger für diesen Zweck beinhaltet einen sogenannten HEPA-Filter (highly effective particulate air filter). Ein solcher Schwebstofffilter kann auch Schimmelsporen in Größen zwischen 0.1 und 0.3 µm aus der Raumluft filtern. Falls der Luftreiniger außerdem einen Aktivkohlefilter enthält, kann er auch unangenehme Gerüche beseitigen. Einige Geräte verfügen auch über UV-Lampen oder photokatalytische Filter, die Sporen und Bakterien nicht nur herausfiltern, sondern auch abtöten können. Moderne Geräte können innerhalb eines Tages mehr als 99% aller Bakterien und Sporen aus der Luft filtern.

Bei der Suche nach einem geeigneten Gerät sollten Sie neben der Eignung für Schimmelsporen-Beseitigung auch prüfen, ob es für Ihre Raumgröße angemessen ist, mit welcher Geräuschentwicklung und welchen Wartungsarbeiten und -kosten sie zu rechnen haben. Letztere werden insbesondere durch Filterwechsel bestimmt.

Wichtig: ein Luftreiniger kann zwar Schimmelsporen aus der Luft filtern und damit die Lebensqualität in Wohnungen mit Schimmelbefall verbessern, aber er kann die Schimmelbildung nicht verhindern. Sollte die Luftfeuchte in Ihrer Wohnung trotz allen Lüftens zu hoch sein, können Sie auch die Anschaffung eines Luftentfeuchters in Erwägung ziehen. Mit diesen lässt sich die Luftfeuchte dauerhaft regulieren und so einem Schimmelbefall vorbeugen.

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Quellen

  1. Jochen Harsch: Schimmel – Ursachen und Zusammenhänge. epubli GmbH; Berlin 2014, ISBN 978-3-7375-0741-7.
  2. http://schimmel-schimmelpilz.com/luftentfeuchter-gegen-schimmelbildung

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