Luftverschmutzung durch Autos

Luftverschmutzung durch Autos

Feinstaub, Ozon, Stickstoffoxid… das sind drei Beispiele von Luftschadstoffen, die unsere Gesundheit gefährden und durch Straßenverkehr erzeugt werden. In Deutschland konnte die Luftverschmutzung durch Autos zwar mittels moderner Technik reduziert werden, jedoch nimmt die Anzahl an Fahrzeugen auf den Straßen gleichzeitig stetig zu. Schadstoffemission durch Verkehr spielt daher noch immer eine große Rolle und ist eine Herausforderung für Verkehrspolitik und Gesellschaft.



Das Auto ist aus dem Alltag der Deutschen kaum noch wegzudenken. Jeder zweite besitzt hierzulande ein Auto. Erhöhte Flexibilität, Mobilität, Zeitersparnis, aber auch Bequemlichkeit und Gewohnheit sind alles Gründe, die für ein eigenes Verkehrsmittel sprechen. Doch diese Art der Fortbewegung hat auch ihre Schattenseite: massive Umweltbelastung durch Luftverschmutzung.

Welche Schadstoffe entstehen durch Autos?

Luftverschmutzung ist ein globales Problem, welches durch die Emission diverser Schadstoffe in die Atmosphäre verursacht wird. Neben Industrie und Landwirtschaft, trägt auch der Personen- und Güterverkehr maßgeblich dazu bei. Durch Verbrennungsprozesse in Automotoren entstehen durch Benzin oder Diesel schädliche Gase und Feinstaub.

Dabei ist der Verkehrssektor insbesondere für den Ausstoß flüchtiger organischer Verbindungen (VOCs), Stickstoffmonoxid (NO), Kohlenmonoxid (CO) sowie dem Treibhausgas Kohlendioxid CO2 verantwortlich. Durch die Abgase, aber auch als Folge von Reifenabrieb, Bodenerosionen und Staubaufwirbelung, erzeugen Autos zudem Feinstaub.

Darüber hinaus trägt der Autoverkehr maßgeblich zur Bildung von bodennahem Ozon bei. In Kombination mit UV-Strahlen, entstehen aus sogenannten primären Schadstoffen, wie Stickoxid und Kohlenmonoxid, gefährliche Photooxidantien – darunter Ozon. Davon abzugrenzen ist allerdings das Ozon in der Stratosphäre, wo es uns vor schädlicher UV-Strahlung schützt.

In Großstädten, wo der Verkehr dicht und der Treibstoffverbrauch durch ein stetiges Stop-&-Go erhöht ist, ist die Umweltbelastung durch Autoabgase besonders hoch. Bei ungünstigen, windstillen Wetterlagen kann die Luftverschmutzung hier zeitweise so stark werden, dass es zu Smog kommt.

Folgen für Mensch und Umwelt

Die Schadstoffemission durch den Verkehr, hat gravierende Folgen für Menschen und Umwelt.

Dazu zählen:

  • gesundheitliche Probleme, z.B.
    • Erkrankungen der Atemwege, z.B. Asthma
    • Kopfschmerzen und Konzentrationsschwäche
    • Einschränkung der Leistungsfähigkeit
    • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
    • Krebs
  • Smog
  • Klimawandel
  • Umweltverschmutzung, z.B. Eutrophierung von Gewässern und Böden
  • dadurch Beeinträchtigung der Ökosysteme
  • Ernteschäden durch Ozonbelastung
  • Beschädigung von Kulturgütern und Baumaterialien

 

Feinstaubpartikel der Fraktion PM0,1 sind so klein, dass sie nicht nur in unsere Lungenbläschen gelangen, sondern sogar in die Blutlaufbahn. Dadurch können langfristig Herzinfarkte oder Schlaganfälle ausgelöst werden. Dieselruß hingegen, setzt sich in den Schleimhäuten und im Lungengewebe fest, wo sie bei dauerhafter Belastung zu Entzündungen führen[2,3].

Ozon als sekundär gebildeter Luftschadstoff, ist in höheren Konzentrationen toxisch und reizt Atemwege und Schleimhäute. Es gilt als Reizgas und ist insbesondere während langanhaltenden heißen Sommertagen in Städten ein Problem.



Eine weitere Umweltbelastung stellt das durch Autos emittierte Treibhausgas CO2 dar. Dieses ist zwar ungiftig und birgt somit keine (direkte) gesundheitliche Gefahr, jedoch trägt es maßgeblich zum Klimawandel bei.

Zusätzlich zur Luftverschmutzung führen Autos außerdem zu vielen anderen Problemen. Der Straßenverkehr benötigt kostbare Bodenfläche, verlangt viel Energie und führt zudem zu Lärmverschmutzung mit gesundheitlichen Folgen. So kann chronische Lärmbelastung unter anderem zu Hörschäden und Stress führen[1].

Autos fahren heute umweltfreundlicher als früher…

Die gute Nachricht ist: seit den 90er Jahren hat in Deutschland bereits ein Umdenken stattgefunden. Im Vergleich zu 1995 hat sich die Schadstoffemission der Fahrzeuge im Durchschnitt deutlich verringert. So sanken beispielsweise die CO2-Emissionen pro Kilometer durchschnittlich um rund 13 % beim Pkw und 31 % beim LKW[2].

Das hat vor allem folgende Gründe:

  • verschärfte gesetzliche Abgasvorschriften
  • Verbesserung der Motoren und Abgastechnik
  • Verbesserung der Kraftstoffqualität

 

Als Resultat konnten die Emissionen (pro Verkehrsaufwand) diverser Luftschadstoffe durch Autoabgase im Personenkraftverkehr im Laufe der Jahre deutlich verringert werden. Im Vergleich zu 1995 konnten folgende Emissionsreduktionen erzielt werden[2].

  • Schwefeldioxid: – 98%
  • flüchtige organische Verbindungen (VOC): – 86%
  • Stickstoffoxid: – 60%
  • Feinstaub: – 72%
  • Kohlendioxid: – 13%

 

Allerdings handelt es sich hierbei nicht um die Gesamtemissionen aller Autos im Land, sondern lediglich um die sogenannten „spezifischen Emissionen pro Verkehrsaufwand“. Das bedeutet, die Menge des Verkehrs – also die Anzahl der Autos auf den Straßen – wird hierbei nicht berücksichtigt.

…allerdings gibt es auch viel mehr Autos auf den Straßen 

Rechnet man die Auto-Menge mit ein, zeigt sich, dass dieser Fortschritt zumindest teilweise trügt. Denn heutzutage sind viel mehr Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs – das gilt nicht nur für Pkw, sondern insbesondere für LKW[2]. Darüber hinaus ist die Nutzung von Dieselfahrzeugen gestiegen, die maßgeblich zur Stickstoffdioxid-Belastung in Städten beitragen[3].



Im Fall des Treibhausgases CO2 liegen die Gesamtemissionen durch Verkehr heute deswegen sogar um 16 % höher als Mitte der 90er Jahre[2]. Nach Angaben des Umweltbundesamtes steigen die verkehrsbedingten Emissionen von Treibhausgasen seit 2013 wieder an.

Umweltbelastung durch Autos: ein globales Problem

Im Gegensatz zu Deutschland, gibt es in vielen anderen Ländern noch keine strengen Abgasrichtlinien, Verkehrspolitik oder Katalysatortechnik. So verschwinden beispielsweise Städte in China, Indien, Südamerika aber auch in Osteuropa regelmäßig im Smog.

Das wiederum betrifft durchaus auch uns. Schadstoffe verbleiben nicht an der Emissionsquelle, sondern verteilen sich durch Wind und Wetter über den ganzen Globus. So tragen zum Beispiel die Emissionen aus Verkehr und Kohlekraft in China zur Luftverschmutzung der USA-Westküste bei[5].

Luftverschmutzung verhindern – was kann man tun?

Erfahrungen der letzten 20 Jahre zeigten, dass eine Reduktion der Umweltbelastung durch Verkehr mehr weit benötigt, als nur eine Verbesserung der Fahrzeugtechnik. Bessere Kraftstoffqualität und moderne Katalysatortechnik konnten nur zum Teil helfen, die Schadstoffemission zu reduzieren.



Eine Lösung kann letztendlich nur durch eine Kombination aus nachhaltiger Verkehrspolitik, einem Fortschritt in Forschung und Technik sowie guter Öffentlichkeitsarbeit erreicht werden. Damit die Emissionen im Verkehrssektor effizient reduziert werden kann, muss die private Autonutzung sinken. Das bedeutet, dass öffentliche Transportsysteme und das Radfahren attraktiver gestaltet werden muss.

Möglichkeiten wären:

  • Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs
  • Günstigere Preise für Bus und Bahn
  • verstärkte Verkehrsbeschränkung innerhalb von Städten
  • Geschwindigkeitsbegrenzung
  • Carsharing
  • verstärkte Umweltbildung und Aufklärung in der Gesellschaft
  • Ausbau von Radwegen

 

Kopenhagen zeigt, dass das Prinzip der “Fahrradstadt” möglich ist. In der dänischen Hauptstadt fahren über die Hälfte der Einwohner mit dem Rad zur Schule oder Arbeit[6]. Warum? Weil die Priorität hier nicht bei den Autofahrern, sondern bei den Radfahrern liegt. Durch klar abgegrenzte Radwege, Geschwindigkeitsbegrenzungen und Ampelschaltung zu Gunsten der Radfahrer, ist man hier mit dem Rad ganz einfach schneller und sicherer unterwegs als mit dem Auto. Neben besserer Luft hat das noch einen weiteren Vorteil: die Menschen leben gesünder!

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