Was ist Feinstaub? – Verursacher und Auswirkungen auf unsere Gesundheit

Feinstaub

Er ist mit bloßem Auge nicht sichtbar und daher umso tückischer: Feinstaub. Es handelt sich um feine Schwebstoffe, die sich in der Atemluft verteilen und unsere Gesundheit gefährden. Diese entstehen zum Beispiel durch Autoabgase oder andere Stoffumwandlungsprozesse in Industrie und Landwirtschaft. Je nach Durchmesser wird Feinstaub in unterschiedliche Fraktionen unterteilt: PM10, PM2,5 und PM0,1.

Große Städte getaucht in schwere, graue Dunstschleier, die einfach nicht verschwinden wollen. Chaotischer Verkehr. Menschen tragen Mundschutz, um sich vor diesem Ausmaß an Luftverschmutzung zu schützen…

Vermutlich kennen auch Sie solche Bilder aus dem Fernsehen. Der Dunst nennt sich Smog und Feinstaub spielt dabei eine wesentliche Rolle. Feinstaubbelastung ist jedoch nicht immer derart sichtbar und auch nicht nur in Schwellenländern, wie China oder Indien, ein Problem – sondern auch bei uns in Deutschland.

Was ist Feinstaub?  Und welche Auswirkungen hat diese Belastung auf unseren Körper? In diesem Beitrag erfahren Sie alles, was Sie über Feinstaub wissen sollten!

Feinstaub – was ist das? 

Als Feinstaub werden sehr kleine Schwebstoffe bezeichnet, die sich in der Umgebungsluft befinden und sowohl aus festen als auch flüssigen Partikeln bestehen. Aufgrund ihrer geringen Masse sinken sie nicht sofort zu Boden, sondern schweben erstmal eine ganze Zeit lang in der Atmosphäre. So  tragen sie maßgeblich zur Luftverschmutzung [int. LINK] bei.

Man unterscheidet grundsätzlich zwischen primärem und sekundärem Feinstaub. Primär bedeutet, dass die Partikel durch Verbrennungsprozesse oder Ähnliches direkt aus der Schadstoffquelle, etwa einem Kraftfahrzeug, freigesetzt werden. Entstehen sie jedoch aus chemischen Reaktionen dieser emittierten Primär-Substanzen, z.B. Stickoxide oder Ammoniak, spricht man von sekundärem Feinstaub. Problematisch für die Gesundheit sind beide Varianten gleichermaßen – denn hier spielt weniger der Ursprung eine Rolle, sondern eher die Größe der Partikel.

Aus diesem Grund wird Feinstaub (englisch: particulate matter, PM) entsprechend des Durchmessers in unterschiedliche Fraktionen eingeteilt:

  • PM10: kleiner als 10 µm (Grobfraktion)
  • PM2,5: kleiner als 2,5 µm (Feinfraktion)
  • PM0,1: kleiner als 0,1 µm (ultrafeine Partikel)

 

Als Vergleich: ein menschliches Haar besitzt einen Durchmesser von ungefähr 70 µm. Feinstaub ist somit für unser Auge im Einzelnen unsichtbar. Erst wenn die Feinstaubkonzentration über ein bestimmtes Maß steigt, können wir die Belastung in Form von Smog sehen.

 

Verursacher

Feinstaub wird in erster Linie durch Menschen verursacht, genauer gesagt durch Prozesse in Verkehr, Industrie, Haushalt und Landwirtschaft.

Wichtige Feinstaubquellen sind[1]:

  • Kraftfahrzeuge
  • Kohlekraft- und Fernheizwerke
  • Nutztierhaltung
  • Schüttgutumschlag
  • Öfen und Heizung in Haushalten
  • Industrieprozesse, z.B. Stahl, Pharma, Kunststoff

 

Darüber hinaus kann primärer Feinstaub auch auf natürliche Weise in die Luft gelangen. Dazu zählen unter anderem Vulkane, Bodenerosion, Waldbrände oder Aerosole von Meeren.

Feinstaub durch Verkehr

Feinstaub kennt keine Grenzen – er verteilt sich über den Entstehungsort hinaus. Dennoch ist insbesondere in Städten die Feinstaubbelastung besonders hoch. Das ist vor allem auf den Straßenverkehr zurückzuführen. Durch Verbrennungsprozesse werden durch die Motoren jede Menge Schadstoffe in die Luft geschleudert. Die größten Sünder sind hierbei noch immer Dieselmotoren, die gefährliches Dieselruß freisetzen. Aber nicht nur die Motoren der Kraftfahrzeuge setzen Feinstaub frei. Die Abnutzung von Reifen und Bremsen, Bodenerosionen und Staub-Aufwirbelung von den Straßen tragen ebenfalls zur Belastung bei.

Feinstaub durch Landwirtschaft 

Landwirtschaft als direkte Quelle der Luftverschmutzung wird fälschlicherweise häufig unterschätzt. Das gilt auch für die Feinstaubbelastung. Durch Stickstoffdüngung, massive Nutztierhaltung und Spritzen von Pestiziden, werden Substanzen in die Luft freigesetzt, die zur Bildung von sekundärem Feinstaub beitragen. Dazu zählen insbesondere Stickoxide und Ammoniak.

 

Auswirkungen auf die Gesundheit 

Feinstaub beeinträchtigt maßgeblich unsere Gesundheit. Der Grund: mit jedem Atemzug gelangen die winzigen Partikel in unsere Atemwege. Je nach Feinstaub-Fraktion – und damit Größe – wirken sie unterschiedlich auf unseren Organismus.

Die relativ großen PM10 Partikel schleichen sich über unsere Nasenhöhlen in die Bronchien, wo sie Schleimhäute reizen und zu Entzündungen führen können. Noch gefährlicher ist PM2,5, welches  in Bronchiolen und Lungenbläschen eindringt. Die ultrafeinen PM0,1 Partikel sind sogar so klein, dass sie über die Lungen in den Blutkreislauf und von dort aus in den ganzen Körper gelangen können.

Die gesundheitlichen Folgen sind unterschiedlich. Dazu zählen[1,3]:

  • Schleimhautreizungen
  • Entzündungen der Atemwege
  • Schädigungen des Lungengewebes
  • Plaquebildung in den Blutgefäßen
  • Beeinträchtigung des vegetativen Nervensystems
  • Krebs

 

Eine Aktuelle Studie lässt vermuten, dass der längerfristige Kontakt mit PM2,5 das Risiko von Krebs in unterschiedlichen Organen erhöht[4]. Zudem konnten Zellkultur-Experimente zeigen, dass Feinstaubpartikel unkontrollierte Zellreaktionen auslösen[3] – und solche können langfristig eben zu Krebs führen. Diese Auswirkungen von Feinstaub sind nicht verwunderlich, erkennt man hier doch eine starke Parallele zu Zigarettenrauch.

 

Grenzwerte für Feinstaub

Aufgrund der negativen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit, gelten EU-Grenzwerte für die Feinstaub-Fraktionen PM10 und PM2,5. Die Konzentrationen der Partikel werden in Deutschland an entsprechenden Messstationen überwacht.

Die Jahresmittelwerte liegen laut EU-Richtlinie wie folgt[1]:

  • für PM10: 40 µg/m3 (der Tagesgrenzwert liegt dabei bei 50 µg/m3)
  • für PM2,5: 25 µg/m3

 

Für PM0,1 gibt es bislang keine Richtlinien, was durchaus problematisch ist. Darüber hinaus scheint Europa weitaus großzügiger mit den zugelassenen Feinstaubkonzentrationen zu sein, als die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Denn hier liegen Grenzwerte um mehr als die Hälfte unter den festgelegten Jahresmittelwerten der EU[2].

Hinzu kommt, dass die europäischen Grenzwerte auch in Deutschland teilweise erheblich überschritten werden. Das gilt insbesondere für trockene Winter, aber auch für heiße Sommertage, wo der Luftaustausch aufgrund geringer Windgeschwindigkeiten langsamer stattfindet. Der Feinstaub sammelt sich in den unteren Luftschichten und lässt die Messnadel weit ausschlagen. So kam es beispielsweise am 23. Januar 2017 an einer Messstelle zu einer PM10 Konzentration von 176 µg/m³ – der Grenzwert wurde also um ein 3,5-faches überschritten. Und auch andere Messstellen zeigten Tageswerte über 50 µg/m³ an[1].

Solche „Ausnahmesituationen“, bei denen die Feinstaubkonzentrationen über die EU-Grenzwerte klettern, sind leider keine Seltenheit.

 

Feinstaub – So können Sie sich schützen

Leider können wir dem Feinstaub nicht völlig entkommen. Selbst auf dem Land ist reine Luft heutzutage nicht mehr garantiert. Sie können jedoch Maßnahmen treffen, um sich und Ihre Familie an Tagen hoher Belastung zu schützen.

Vermeiden Sie es wenn möglich, bei  hoher Feinstaubbelastung unnötig draußen zu sein. Aktuelle Werte Ihrer Region finden Sie auf den interaktiven Karten des Rheinischen Institut für Umweltforschung oder des Umweltbundesamtes.

Bei extrem hoher Belastung im Alltag oder Beruf, beispielsweise auf Baustellen, können Sie zu einer Feinstaubmaske* greifen.

Durch Fenster und Ritzen gelangen die gefährlichen Partikel auch in die eigenen vier Wände. Hier können Luftreiniger helfen, die Belastung zu minimieren. Diese leiten die Luft durch ein modernes Filtersystem, wo Feinstaub und andere Schadstoffe zurückgehalten werden. Das Resultat: Frische Raumluft zum Durchatmen!

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