Richtig lüften im Keller – Infos & Tipps

Richtig Lüften im Keller

Der Keller wird gerne vernachlässigt, wenn das Haus verschönert und das Raumklima optimiert wird. Erst, wenn sich dunkle Schimmelflecken bilden, fällt auf, dass das Untergeschoss über längere Zeit zu feucht gewesen ist – das muss nicht sein. Um die Luftfeuchtigkeit auch in den Kellerräumen optimal einzustellen, hilft richtiges Lüften oftmals aus. Allerdings gibt es hier einige Fallstricke: wenn Sie den Keller von Feuchtigkeit befreien möchten, helfen Ihnen kalte Wintertemperaturen mehr als die warme Luft im Sommer. Durch unüberlegtes Aufreißen der Fenster können Sie die Luftfeuchtigkeit im Haus sogar erhöhen.

Weshalb ist es oft schwer, einen Keller trocken zu halten, und wie kann ich dies durch Lüften erreichen? Welche jahreszeitlichen Unterschiede gibt es beim Lüften zu beachten, und wie lässt sich Schimmel am besten vorbeugen? Dieser Artikel klärt Sie auf, wie Sie im Keller richtig Lüften und welche beliebten Fehler es zu vermeiden gilt.

Lüften der Kellerräume

Der Keller ist aufgrund seiner Lage im Erdreich üblicherweise der kühler Teil eines Hauses. Doch je kälter ein Raum, desto höher steigt die Luftfeuchtigkeit. Daher sind Keller besonders anfällig für zu viel Feuchtigkeit und ein größeres Risiko für Schimmelbildung. Die einfachste Maßnahme, um hohe Luftfeuchtigkeit zu senken, ist der Austausch der feuchten Luft gegen trockenere. Dies lässt sich durch die richtige Lüftungstechnik erreichen.

Merkblatt: wie Sie im Keller richtig lüften



Obwohl viele Menschen regelmäßig die Fenster öffnen, um frische Luft ins Haus zu lassen, wissen nur die wenigsten genau Bescheid, wie sie dadurch das Raumklima am geschicktesten verbessern können und Schimmelbildung vorbeugen. Daher gibt es viele offizielle Ratgeber, mit denen Mieter und Hausbesitzer aufgeklärt werden sollen, wie Sie Ihre Wohnungen und Keller richtig belüften.

Ein Ratgeber des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz bietet sehr umfangreiche Informationen zum Sinn des Lüftens und dem optimalen Lüftungsverhalten. Das Pendant des Bayerischen Staatsministeriums richtet sich eher an Bauherren und Hinweise, wie durch vorbeugende Baumaßnahmen ein gesundes Klima im Keller erreicht werden kann. Ratschläge finden sich aber auch auf Seiten des Bundesumweltamts, des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland sowie in Merkblättern von Hausverwaltungen und Bauherren-Verbände [5-6].

Die wichtigste Kernaussage ist überall die gleiche: Lüften Sie den Keller, wenn es draußen kühl ist! Um Heizkosten zu sparen, empfiehlt sich mehrmaliges, aber kurzes Stoßlüften von etwa 10 Minuten.

Lagerraum oder Kellerwohnung – richtiges Lüften je nach Nutzung

Wie weit Sie die Luftfeuchtigkeit im Keller durch Lüften senken müssen, hängt neben der Bauweise auch von der Nutzung der Räumlichkeiten ab: alte Häuser, die vor 1970 errichtet wurden, sind oft schlechter gegen Feuchtigkeit isoliert und daher zu feucht zum Wohnen. Sie eignen sich dafür umso besser als Lagerräume für Gemüse. Eine typische Luftfeuchtigkeit liegt zwischen 50% und 65%. Da eine höhere Luftfeuchte die meisten Lebensmittel länger frisch hält, brauchen Sie in einem Lagerkeller weniger häufig zu lüften als in einer Kellerwohnung.



In Neubauten mit besserem Feuchteschutz sind Keller oft als Wohnräume ausgebaut. In einer Kellerwohnung sollte die Luft etwas trockener sein, um für Menschen angenehm zu sein: zwischen 40% und 60% gilt als ideal. Entsprechend sorgfältig müssen Sie lüften, um die optimale Luftfeuchtigkeit einzustellen.

Wie Sie durch richtiges Lüften Schimmel im Keller vermeiden

Das größte Problem durch zu hohe Luftfeuchte stellt die Bildung von Schimmel dar. Dieser kann zu erheblichen gesundheitlichen Beschwerden führen und greift auf längere Sicht auch die Bausubstanz an [6]. Schimmel liebt es warm und feucht: je höher die Luftfeuchtigkeit, desto höher ist das Risiko, dass sich Schimmel an den Wänden ansiedelt. Um Schimmel in den Kellerräumen zu vermeiden, sollten Sie durch richtiges Lüften die Luftfeuchte deutlich unter 65% halten.

Falls die Wärmedämmung Ihres Kellers es zulässt, können Sie auch durch Heizen der Räume die Luftfeuchtigkeit absenken. Da diese Lösung aber energie- und kostenintensiv ist, sollten Sie sie nur in einer Kellerwohnung anwenden, in der generell höhere Raumtemperaturen vorliegen und eine niedrigere Luftfeuchtigkeit erforderlich ist.

Lüftungsverhalten an Temperatur und Luftfeuchtigkeit anpassen

Wie hoch die relative Luftfeuchte ist, hängt nicht nur von der Menge an Wasser ab, die sich in der Atmosphäre befindet, sondern auch von der Temperatur. Warme Luft kann mehr Wasser halten als kalte. Wenn Sie durch Lüften die Luftfeuchtigkeit im Keller senken möchten, müssen Sie also immer dann lüften, wenn es draußen kühl ist.



Richtiges Lüften des Kellers im Winter

In der kalten Jahreszeit liegen die Außentemperaturen fast immer unter der Lufttemperatur im Keller. Sie können also ziemlich bedenkenlos die Fenster öffnen, um trockene Luft ins Innere zu lassen. Wenn Sie bereits Schimmelflecken sehen können und Probleme durch zu feuchte Luft haben, nutzen Sie die Gelegenheit und lüften mehrmals täglich, um Feuchtigkeit aus dem Keller loszuwerden.

Während bei Betrachtung der Luftfeuchtigkeit ein Dauerlüften durchaus möglich erscheint, ist dieses aus energetischen Gründen nicht zu empfehlen. Stattdessen sollten Sie sich lieber für wiederholtes Stoßlüften entscheiden.

Wie Sie den Keller im Sommer richtig lüften

Im Sommer werden die meisten Fehler beim Lüften begangen: im Glauben, durch die Wärme von draußen die Kellerräume trocknen zu können, holen Sie sich noch mehr Feuchtigkeit ins Haus. Bei hohen Außentemperaturen enthält die warme Luft eine große Menge Wasser, selbst wenn die relative Luftfeuchte eher niedrig ist. Beim Öffnen der Kellerfenster strömt diese warme Luft in die kälteren Räume und wird dort abgekühlt. Da kalte Luft aber weniger Wasser aufnehmen kann, steigt beim Abkühlen die Feuchtigkeit an und schlägt sich schnell an den Wänden nieder.

Das richtige Lüften des Kellers im Sommer besteht darin, die Außentemperaturen zu beobachten. Öffnen Sie die Fenster nur dann, wenn es draußen kälter ist als drinnen! Der beste Zeitpunkt zum Lüften ist früh am Morgen. Alternativ können Sie auch in der Nacht ein Fenster öffnen.

Bei Nutzung als Waschküche häufiger lüften

Je nach Einrichtung und Nutzung der Kellerräume können zusätzliche Feuchtequellen vorliegen, die ein häufigeres Lüften erforderlich machen. Wenn Sie Ihre Wäsche im Keller waschen, trocknen oder bügeln, kann durch diese Aktivitäten die Luftfeuchtigkeit stark ansteigen. Um zu vermeiden, dass sich diese Feuchtigkeit über längere Zeit in den Räumen hält und sich womöglich an den Außenwänden niederschlägt, sollten Sie direkt nach Beendigung der Tätigkeiten kurz lüften und so die Feuchtespitze entschärfen. Sofern dies die Zimmertemperatur nicht zu weit absenkt, dürfen Sie während des Wäschetrocknens auch ein Fenster zum Kipplüften offen stehen lassen.

Ob Sie den Keller lüften dürfen, entscheidet das Hygrometer

Der Ratschlag, nur dann zu lüften, wenn die Außentemperatur niedriger ist als die Raumtemperatur, ist ziemlich restriktiv. Besonders im Sommer kann es schwer sein, geeignete Zeitfenster abzupassen. Unter gewissen Umständen dürfen Sie aber auch häufiger die Fenster öffnen: lüften Sie immer dann, wenn die absolute Luftfeuchtigkeit draußen unterhalb der absoluten Luftfeuchtigkeit im Keller liegt, um trockene Luft ins Haus zu holen.



Um die absolute Luftfeuchtigkeit zu bestimmen, benötigen Sie ein Hygrometer. Mit diesem Gerät können Sie den Feuchtegehalt der Luft messen. Falls Ihr Hygrometer nur die relative Luftfeuchtigkeit anzeigt, müssen Sie diese über die Temperatur in eine absolute Luftfeuchte umrechnen. Dazu gibt es auch Online-Tools, die die Umrechnung für Sie übernehmen.

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