Verdampfer und Verdunster – Test, Funktionen und Einsatzbereiche
Zur Befeuchtung der Raumluft kommen viele Gerätetypen in Fragen. Verdunster erhöhen die Luftfeuchtigkeit durch Kaltverdunstung, die bei Raumtemperatur stattfindet. Verdampfer hingegen erhitzen das Wasser bis zum Siedepunkt und erzeugen so einen Dampf, der im Zimmer verteilt wird. Verdampfer zeichnen sich durch höhere Befeuchtungsleistungen aus, was sie auch für größere Wohnungen tauglich macht. Der heiße Dampf kann aber eine Gefahr für Kinder und Haustiere darstellen. Kaltverdunster sind bekannt für eine sehr geringe Keimbelastung, was besonders für Allergiker und Asthmatiker von Bedeutung ist.
Wie unterscheiden sich Verdunster von Verdampfern, und für welche Zwecke eignet sich welches Luftbefeuchtungsgerät besser? Wie schneiden Vernebler im Vergleich dazu ab? Dieser Ratgeber gibt einen Überblick über die wesentlichen Merkmale von Wasserverdunstern und ihre Einsatzgebiete.
Wie arbeiten Verdampfer und Verdunster?
Zwei Typen von Luftbefeuchtern sind Verdampfer und Verdunster. Beide nutzen ähnliche Techniken, um den Wassergehalt der Raumluft zu erhöhen, doch unterscheiden sich in entscheidenden Punkten. Der größte Unterschied liegt in der Temperatur: Verdunster arbeiten mit Flüssigkeit bei Zimmertemperatur, während Verdampfer aktiv das Wasser erhitzen.
Verdunster – Aufbau und Funktion
Als Verdunster bezeichnet man Luftbefeuchter, die trockene Luft an einer Wasseroberfläche vorbeiführen. Abhängig von Temperatur und Druck liegt lokal ein Ungleichgewicht in der Konzentration an Wassermolekülen vor: je trockener die Frischluft, desto stärker ist das Ungleichgewicht. Dieses sorgt dafür, dass Wassermoleküle aus der Flüssigkeit in die Luft übergehen und auf diese Weise die Luftfeuchtigkeit erhöhen. Dieser Verdunstungsprozess kann bereits bei Raumtemperatur erfolgen und findet so lange statt, wie das Ungleichgewicht vorliegt.
Der Verdunstungsprozess bei Zimmertemperatur ist langsamer als bei hohen Temperaturen; es ist allerdings auch kein hoher Energieeinsatz nötig. Um deutlich zu machen, dass kein gezieltes Erhitzen des Wassers erfolgt, werden diese Wasserverdunster auch als Kaltverdunster bezeichnet.
Um die Befeuchtungsleistung zu erhöhen, ohne die Flüssigkeit aufzuheizen, gibt es zwei Stellschrauben: eine größere Oberfläche führt zu höheren Verdunstungsraten, erfordern aber auch größere Gehäuse. Stattdessen werden Verdunster auch mit Ventilatoren ausgestattet, die einen konstanten Strom an frischer, trockener Luft sicherstellen. Je höher die Luftzirkulation, desto trockener ist die Frischluft und desto effektiver erfolgt die Verdunstung.
Wie funktionieren Verdampfer?
Im Gegensatz zu Kaltverdunstern wird bei Verdampfern die Befeuchtungsleistung erhöht, indem das Wasser erhitzt wird. Üblicherweise wird es bis zum Siedepunkt erwärmt, also zum Kochen gebracht. In diesem Zustand findet nicht bloß eine Erhöhung der Luftfeuchtigkeit statt, sondern das Wasser wechselt als Dampf in die gasförmige Phase. Der Unterschied zwischen Wasserdampf und feuchter Luft ist, dass ersterer zunächst einmal reines Wasser ist, während letztere das normale Luftgemisch ist, in welchem der Anteil an Wassermolekülen relativ hoch liegt. Erst durch Vermischung von Wasserdampf und trockener Frischluft findet die tatsächliche Erhöhung der Luftfeuchtigkeit statt.
Beim Erzeugen von Wasserdampf durch Aufkochen der Flüssigkeit spielt die Luftfeuchte der umgebenden Luft nur eine geringe Rolle. Die Dampfproduktion erfolgt unabhängig von der Feuchtigkeit der Raumluft. Durch diese Funktionsweise können Verdampfer in gleicher Zeit größere Mengen an Flüssigkeit ausstoßen und eignen sich daher prinzipiell auch zur Befeuchtung größerer Räume. In kleineren Räumen droht aber auch die Gefahr der Überfeuchtung, dass also Dampf ins Zimmer ausgestoßen wird, obwohl die Luft bereits gesättigt ist und kein weiteres Wasser mehr aufnehmen kann.
Anwendungsgebiete
Aufgrund der geringfügig unterschiedlichen Funktionsprinzipien sind Verdampfer und Verdunster für verschiedene Einsatzzwecke besser oder weniger gut geeignet. Die Unterschiede sind aber gering; wenn es Ihnen nur darum geht, die Luftfeuchtigkeit in Ihrer Wohnung zu erhöhen, sind beide Wasserverdunster gut geeignet.
Leistungsstarke Verdampfer für große Räume
Je größer der Raum, desto mehr Wasser muss verdunstet werden, um die gleiche Erhöhung der Luftfeuchtigkeit zu erzielen. Haben Sie vor, mit einem Luftbefeuchtungsgerät Ihre ganze Wohnung zu versorgen, muss der Raumbefeuchter auch entsprechend leistungsfähig dimensioniert sein. Durch das Verkochen von Wasser können Verdampfer sehr viel größere Befeuchtungsleistungen erreichen als Kaltverdunster, deren Effekt üblicherweise auf einen Raum beschränkt ist.
Wenn Sie einen Verdampfer nutzen, um die Luft Ihrer gesamten Wohnung zu befeuchten, achten Sie auf ausreichende Luftzirkulation: halten Sie die Zwischentüren so oft wie möglich geöffnet, damit sich die Feuchtigkeit vom Standort des Geräts ausgehend in der ganzen Wohnung verteilen und trockene Frischluft nachgezogen werden kann. Sie können die Wirkung verbessern, indem Sie sich für einen Ventilator mit Luftbefeuchtung entscheiden, welcher für einen starken Luftstrom sorgt und gleichzeitig die Luftfeuchte erhöht.
Leise Verdunster fürs Schlafzimmer
Durch das Erhitzen des Wassers sind Verdampfer oft unangenehm laut; ähnlich wie in einem Wasserkocher oder beim Kochen können sprudelnde oder blubbernde Geräusche als störend empfunden werden. Verdunster hingegen arbeiten nahezu lautlos. Die einzigen Geräusche werden durch die Ventilatoren verursacht, welche die Luftbefeuchter mit Frischluft versorgen. Durch Herunterdrehen der Lüftungsstufe verringert sich die Befeuchtungsleistung, aber auch die Lärmentwicklung.
Für den Betrieb über Nacht ist im Schlafzimmer aber kein starker Luftbefeuchter erforderlich, sodass selbst auf niedrigster Stufe bereits eine spürbare Luftverbesserung und ein ruhigerer Schlaf festgestellt werden können. Kaltverdunster sind daher ideale Raumbefeuchter für Ihr Schlafzimmer.
Bei Kindern im Haushalt: Vorsicht vor heißem Dampf!
Haben Sie Kinder oder Haustiere, beachten Sie, dass Verdampfer Wasser zum Kochen bringen und heißen Dampf ausstoßen, welcher zu schwerwiegenden Verbrühungen führen kann. Ebenso werden Teile des Geräteinneren während des Betriebs so stark erhitzt, dass sie bei Berührung schwere Verbrennungen verursachen. Stellen Sie Verdampfer deshalb außer Reichweite von Kindern oder Haustieren auf oder entscheiden Sie sich von vornherein für die ungefährlicheren Kaltverdunster.
Verdampfer und Verdunster im Vergleich zu anderen Luftbefeuchtern
Verdunster und Verdampfer sind nicht die einzigen Gerätetypen zur Luftbefeuchtung. Es gibt auch Vernebler, die mit Ultraschall arbeiten. Luftwäscher werden häufig als eigene Produktkategorie aufgeführt, basieren aber ebenfalls auf der Kaltverdunstung. Im Gegensatz zu konventionellen Verdunstern eignen sie sich aber auch zur Reinigung der Raumluft von Staub und Pollen.
Geringere Keimbelastung als Ultraschall-Zerstäuber
In vielen Verbrauchertests, wie beispielsweise durch das Schweizer Konsumentenmagazin K-Tipp, ist festgestellt worden, dass bei vielen Raumbefeuchtern eine hohe Zahl an Bakterien und Schimmelpilzen in der ausgestoßenen Luft gemessen werden kann. Besonders hoch ist das Gesundheitsrisiko bei Verneblern, die Wasser samt Bakterien mit Ultraschall zerstäuben.
Verdunster haben von Natur aus eine geringere Keimbelastung, weil bloß Wassermoleküle in die Luft übergehen, aber keine festen Bestandteile wie beispielsweise Bakterien oder Schimmelsporen. In Verdampfern können zwar mit dem erzeugten Dampf auch Bakterien mit in die Luft gerissen werden, allerdings töten die hohen Temperaturen die meisten Keime ab.
Viele Verdunster unter den Testsiegern
Verbraucherschutz-Organisationen wie Öko-Test, K-Tipp oder die amerikanischen Consumer Reports haben Luftbefeuchter untersucht und verglichen. Im Test haben übereinstimmend Verdunster und Verdampfer gute Bewertungen erhalten und befinden sich größtenteils unter den Testsiegern. In einem aktuellen Test aus dem Jahr 2015 hat K-Tipp beispielsweise einen Luftwäscher als Testsieger ermittelt, gefolgt von einigen anderen Kaltverdunstern.
Verdampfer: hohe Befeuchtungsleistung, aber hoher Stromverbrauch
Sowohl Verdampfer als auch Ultraschall-Vernebler stoßen Wasser unabhängig von der aktuellen Luftfeuchte in die Raumluft aus, sodass bei beiden Luftbefeuchtern die Gefahr einer Überfeuchtung droht. Diese kann bei Kaltverdunster hingegen nicht entstehen.
Die hohe Befeuchtungsleistung durch Verdampfer wird mit hohem Energieeinsatz erkauft. Das Erhitzen und Verkochen von Wasser macht einen großen Strombedarf erforderlich. Ultraschall-Zerstäuber hingegen kommen bei gleicher Befeuchtungsleistung mit geringerem Stromverbrauch aus. Da sie aber keine Bakterien durch hohe Temperaturen abtöten, ist die Keimbelastung üblicherweise aber auch höher.
Produktvorstellung
Um Ihnen einen Überblick über einige Luftbefeuchter zu geben und Ihnen die Auswahl und Kaufentscheidung zu erleichtern, stellen wir Ihnen nachfolgend einige Modelle genauer vor.
Beurer LB 50 Luftbefeuchter
Der Luftbefeuchter LB 50 von Beurer* ist ein Verdampfer, dessen Befeuchtungsleistung von bis zu 400 ml pro Stunde für Räume von bis zu 40 m² Fläche ausreichend ist. Der Wassertank hat ein Volumen von 5 Litern und ist herausnehmbar, um das Reinigen und Auffüllen zu erleichtern. Für dieses Gerät gibt es spezielle Anti-Kalk-Pads, die bei der Benutzung mit kalkhaltigem Wasser eingesetzt werden sollten. Der Stromverbrauch des Verdampfers liegt bei 380 Watt.
- Luftbefeuchtung mit hygienischem, geruchlosem und bakterienfreiem Wasserdampf, geeignet für große Räume bis 40 m²
- 2-stufige Befeuchtungsleistung (0,15 l/h bzw. 0,4 l/h), zusätzliche Reinigung der Luft durch integrierten Luftfilter
- Leiser Betrieb dank geräuscharmem Lüfter, einfache Bedienung mit Kontroll-LEDs sowie Abschaltautomatik und Überhitzungsschutz
BRUNE Luftbefeuchter B 250
Ein Beispiel für einen leistungsstarken Kaltverdunster ist der BRUNE Luftbefeuchter B 250*. Mit einer Befeuchtungsleistung von 2 Litern pro Stunde und einer Luftumwälzung von 500 m³/h eignet sich dieses Modell zur Befeuchtung von bis zu 200 m² Zimmerfläche, also auch für gewerbliche Anlagen und Großraumbüros. Das Gerät ist mit einem Hygrostaten ausgestattet, der die Verdunstung automatisch stoppt, sobald eine eingestellte Luftfeuchtigkeit überschritten wird.
Venta Luftwäscher LW25
Beim Venta LW25* handelt es sich um einen Luftwäscher, der also nicht nur die Raumluft befeuchtet, sondern sie gleichzeitig auch von Staub und Pollen befreit. Die Befeuchtungsleistung als Kaltverdunster reicht für 40 m² Wohnfläche, während die Reinigungsleistung nur etwa halb so groß ist. Bei einem Stromverbrauch von weniger als 10 Watt liegt die Geräuschemission zwischen 25 und 42 dB – je nach gewählter Betriebsstufe. Der Wasserbehälter fasst 7 Liter und kann mit Wasser jeglichen Härtegrads befüllt werden.
- Genial einfache effektive Luftbefeuchtungstechnologie
- Kinderleichte Bedienung & Reinigung
- Natürliche Reduzierung von Pollen und Hausstaub - wichtig für Allergiker
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[ratings]Quellen
- https://www.energie-lexikon.info/luftbefeuchter.html
- https://www.test.de/Luftbefeuchter-im-Test-Manche-sind-Keimschleudern-4957429-0/
- https://www.ktipp.ch/artikel/d/luftbefeuchter-vorsicht-keimschleudern/
- https://www.ktipp.ch/tests/testsieger/detail/t/luftbefeuchter/
- https://www.ktipp.ch/artikel/d/luftbefeuchter-ultraschallzerstaeuber-sind-unhygienisch/
- https://www.srf.ch/sendungen/kassensturz-espresso/tests/kassensturz-tests/luftbefeuchter-mit-vielen-maengeln
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