Richtig heizen und lüften – so gelingt eine gesunde Raumluft
Ein angenehmes Raumklima ist nicht nur für das persönliche Wohlbefinden wichtig, sondern auch zur Vermeidung von Schimmel, der Gesundheit und Bausubstanz angreift. Entscheidend für die ideale Atmosphäre im Gebäude ist dabei die richtige Kombination aus Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Durch Heizen und Lüften lassen sich beide Parameter ändern, doch gibt es hierbei einige Dinge zu beachten, um keine Feuchtigkeit ins Haus zu holen und Schimmelbildung zu begünstigen. Durch richtiges Heizen und Lüften lässt sich außerdem nicht nur die Umwelt, sondern auch der Geldbeutel schonen.
Was macht ein Raumklima angenehm, und wie lässt es sich am leichtesten erzeugen? Was müssen Sie beachten, wenn Sie Fenster öffnen und die Heizung aufdrehen? Dieser Artikel hilft Ihnen, beliebte Fehler beim Heizen und Lüften zu vermeiden.
Qualität der Raumluft wird durch Temperatur und Feuchtigkeit bestimmt
Ob die Luft in einem Zimmer als angenehm empfunden wird, hängt nicht nur von der Raumtemperatur ab, sondern auch von der Luftfeuchtigkeit. Da allerdings warme Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann als kalte, muss durch gezieltes Lüften die Luftfeuchte in einem geeigneten Rahmen gehalten werden. Ihr Heiz- und Lüftungsverhalten bestimmt also maßgeblich das Raumklima. Gerade im Winter ist die Gefahr groß, dass sich die Feuchtigkeit der erwärmten Raumluft in kalten Ecken des Gebäudes niederschlägt. Diese feuchten Wände sind dann idealer Nährboden für Schimmelpilze, die auf lange Sicht nicht nur das Bauwerk schädigen, sondern auch Ihre Gesundheit. Richtiges Heizen und Lüften kann hier vorbeugen und Abhilfe schaffen. Effizienteres Beheizen der Räume verringert zudem Ihre Heizkosten und schont die Umwelt.
Broschüre des Bundesministeriums
Um Mieter vor Schäden durch Schimmel zu schützen, hat das Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen hat ein Merkblatt herausgeben lassen, in welchem wertvolle Tipps zu idealem Heiz- und Lüftungsverhalten gegeben werden. Besondere Bedeutung kommt dem Vermeiden von zu hoher Luftfeuchte bei, indem regelmäßig gelüftet wird. Die Menge an Feuchtigkeit, die Tag für Tag von der Luft aufgenommen wird, wird von vielen Menschen unterschätzt: ein 3-Personen-Haushalt gibt über den Tag verteilt etwa 6-8 Liter Wasser an die Luft ab. Diese fallen nicht nur an offensichtlichen Orten wie der Dusche oder der Küche an, sondern auch durch Zimmerpflanzen sowie Schweiß und Atemluft der Bewohner.
Die Regulierung der Luftfeuchte erfolgt am effektivsten durch Luftaustausch. Daher ist richtiges Lüften ein zentraler Aspekt auf dem Weg zu guter Luftqualität. Das Merkblatt gibt aber auch Tipps, wie das Heizverhalten darauf abgestimmt werden sollte. Außerdem findet sich darin ein Überblick für verschiedene Lüftungssysteme, die für alle diejenigen interessant sein sollten, die über eine Sanierung Ihrer Räumlichkeiten nachdenken.
Wie lüftet man richtig?
Grundsätzlich gilt: wann immer Sie mit höherer Luftfeuchtigkeit rechnen können, sollten Sie auch häufiger lüften. Im Badezimmer wird durch das warme Wasser beim Duschen und Baden eine große Menge Feuchtigkeit an die Luft abgegeben. Lüften Sie hier am besten direkt nach der Nutzung, bevor sich diese feuchte Luft im ganzen Haus verteilen kann. Ebenso fallen in der Küche beim Kochen schnell große Mengen feuchter Luft an, die Sie möglichst sofort durch Lüften nach draußen befördern sollten. Räume mit vielen Zimmerpflanzen, einem Zimmerspringbrunnen oder Aquarium, und Zimmer, in denen Sie Ihre Wäsche trocknen, haben ebenfalls eine höhere Luftfeuchte und müssen öfter belüftet werden.
Da jeder Mensch mit seinem Atem die Luftfeuchte erhöht, nimmt diese besonders nachts im Schlafzimmer zu. Sorgen Sie mit Stoßlüften vor dem Zubettgehen dafür, dass Sie bei angenehm niedriger Luftfeuchte einschlafen, und lüften Sie morgens erneut, um die angesammelte Atemfeuchte der Nacht wieder loszuwerden.
Überprüfen der Luftfeuchte
Während der Mensch ein gutes Temperaturempfinden hat, fehlt ihm ein guter Sinn für Feuchtigkeit. Abgesehen von Extremsituationen wie total trockener oder mit Wasser übersättigter Luft ist es schwer, die Luftfeuchte einzuschätzen. Besonders, falls Ihr Zimmer viele Feuchtequellen wie Pflanzen oder Aquarien hat, können Sie mit einem Hygrometer die Luftfeuchte regelmäßig messen. Ein guter Wert sollte 65% nicht überschreiten.
Richtiges Stoßlüften
Damit beim Lüften auch tatsächlich ein Luftaustausch stattfindet und die feuchte Raumluft durch trockenere Außenluft ersetzt werden kann, sollten die Fenster immer weit geöffnet werden. Um den Luftwechsel so effizient wie möglich zu gestalten, sollten Sie mehrere Fenster gleichzeitig öffnen und auch Innentüren in Ihrer Wohnung öffnen. Einzig wenn Sie lokal die Luftfeuchte verringern wollen (wie beispielsweise in der Küche oder im Bad) können Sie die Türen geschlossen lassen. Wie effektiv die Luft ausgetauscht wird, hängt aber auch vom Temperaturunterschied zwischen drinnen und draußen ab: bei gleicher Temperatur findet der Luftwechsel langsamer statt.
Beim Lüften wird nicht nur Luftfeuchte nach draußen befördert, sondern auch Wärmeenergie. Gerade im Winter geht bei jedem Lüften ein Großteil an Wärme an die Umgebung verloren. Sie sollten daher versuchen, die Lüftungsvorgänge so kurz wie möglich, aber so lang wie nötig zu halten. Bei gutem Luftaustausch sollten 5 bis 10 Minuten Stoßlüften im Winter ausreichen. Übrigens: selbst wenn es draußen regnet, ist die Außenluft typischerweise trockener als Raumluft; daher sollte Sie dies nicht vom Lüften abhalten.
Um den Energieverbrauch beim Lüften gering zu halten, muss die Heizung ausgeschaltet werden, solange die Fenster geöffnet sind. Bei einer angestrebten Lüftungszeit von maximal 10 Minuten kühlt die Wohnung währenddessen auch nicht so stark ab, als dass eine eingeschaltete Heizung gerechtfertigt wäre. Ein Energiefresser schlechthin ist aber das Kipplüften bei laufender Heizung: wenn Sie sich entscheiden, nachts bei gekipptem Fenster zu schlafen, sollten Sie immer auch die Heizung runterdrehen.
Sonderfälle: Fußbodenheizung und Lüftungsanlage
Ist in Ihrer Wohnung eine Fußbodenheizung verlegt, läuft diese in der Regel durch, um ein komplettes Auskühlen zu verhindern. Wenn Sie in Badezimmer oder Küche stoßlüften, um kurzfristig hohe Luftfeuchte zu senken, macht es aber Sinn, sie auch auszuschalten oder zumindest niedriger einzustellen.
In moderneren Gebäuden sind zum Teil auch mechanische Lüftungsanlagen verbaut. Diese können oft gut mit moderater Luftfeuchte umgehen, wie sie beispielsweise nachts beim Schlafen anfällt. Um Feuchte-Spitzen nach dem Duschen oder Kochen zu senken, sollten Sie aber zusätzlich in diesen Räumen stoßlüften.
So heizen Sie richtig
Beim Lüften die Heizung auszuschalten ist nur eine Teilantwort auf die Frage: wie heizt man richtig? Wichtig ist, dass die Heizung je nach Raumnutzung sinnvoll eingestellt ist. Das Schlafzimmer muss tagsüber nicht so warm sein wie das Wohnzimmer, und nachts ist auch für dieses keine hohe Temperatur notwendig. Indem Sie die Türen zwischen Räumen mit unterschiedlichen Thermostatstellungen geschlossen halten, sparen Sie hier eine Menge Heizkosten.
Ganz auskühlen sollte Ihre Wohnung aber niemals. Das komplette Ausschalten der Heizung bei Nichtnutzung (wenn Sie beispielsweise zur Arbeit außer Haus sind) und abendliche Wiederaufheizen der ausgekühlten Räume frisst mehr Energie als das konstante Durchheizen auf niedrigem Niveau.
Wenn Sie sich entscheiden, die Temperatur einiger Räume zeitweise zu senken, müssen Sie vorher gut lüften, um die Luftfeuchte zu senken. Ansonsten riskieren Sie, dass sich die Feuchtigkeit an den kalten Wänden niederschlagen wird und dort Schimmelbildung ermöglicht. In Schlafräumen beispielsweise ist daher das abendliche Stoßlüften enorm wichtig. Um sicher zu gehen, dass die Luft nicht zu sehr abkühlt, sollten Sie den Thermostat aber wenigstens auf 16° C stellen.
Die richtige Zimmergestaltung hilft
Beim Aufstellen der Möbel können Sie bereits dafür sorgen, dass Sie später von feuchten Wänden und Schimmelbildung verschont bleiben: achten Sie darauf, dass Sie kühle Außenecken nicht durch Schrankwände oder Bettkästen verdecken. Am besten lassen Sie einen Abstand von 5-10 Zentimetern zwischen Ihren Möbeln und der Wand, damit die Luft ungehindert zirkulieren kann. Auch Gardinen sollten eine Handbreit Abstand zu Wand und Fußboden haben. Ziehen Sie die Vorhänge beim Lüften zur Seite, um den Luftaustausch noch effektiver zu gestalten.
Viele kleine Maßnahmen helfen bereits, um das Raumklima angenehmer zu gestalten. Wenn Sie konsequent die Tipps fürs richtige Heizen und Lüften befolgen, werden Sie nicht nur mit guter Luftqualität in Ihrer Wohnung belohnt, sondern auch mit geringeren Heizkosten.
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