Gefahr Radon: Feind im eigenen Haus
Das geruchslose radioaktive Edelgas Radon wurde lange Zeit in Deutschland unterschätzt. Bis etwa zur Jahrtausendwende waren die von Radon ausgehenden Gefahren praktisch unbekannt. Erst in den letzten Jahren macht sich eine Wende im gesellschaftlichen Diskurs bemerkbar. Mittlerweile ist nämlich errechnet worden, dass das Edelgas die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs ist. In Deutschland sterben jährlich etwa 1.900 Menschen an den Folgen der Radonbelastung.
Was ist Radon und wie entsteht es?
Als Edelgas ist Radon sich selbst genügsam und geht kaum bis gar keine Verbindungen mit anderen Elementen ein. Radioaktiv ist Radon, weil es durch den Kernzerfall von Uran und Thorium entsteht. Aus Radon entstehen wiederum die Metalle Wismut, Blei und Polonium.
Die Art der ionisierenden Strahlung von Radon ist die Alphastrahlung. Diese wird durch eine geringe Eindringtiefe, aber hohe Strahlungsintensität charakterisiert.
Dies ist der Grund dafür, warum Radon für die äußeren Hautpartien möglicherweise ungefährlich ist, in Bronchien und Lunge aber Schaden verursacht. In Bronchien und Lunge ist das Gewebe so empfindlich, dass die Strahlung in dieses eindringen und den genetischen Code verändern kann, sodass Lungenkrebs die Folge ist.
Gefahr für die Gesundheit
Wissenschaftler haben berechnet, dass bereits eine Radonbelastung von 100 Bq/m³ die Gefahr für Lungenkrebs um 16 % erhöht, sofern man der Belastung im Wohnraum dauerhaft ausgesetzt wird. Die Gefahr steigt mit zunehmender Strahlungsintensität linear an. Darüber hinaus gehört Radon zu den wenigen Giften, die bereits bei einer kleinen Dosis gefährlich sein können.
Deswegen existiert für Radon kein Schwellenwert, bis zu dem bei einer Radonkonzentration Entwarnung gegeben werden kann. Der Durchschnittswert für die Radonbelastung in Gebäuden liegt in Deutschland bei 49 Bq/m³.
Wie kann Radon ins Haus kommen?
Radon dringt über undichte Gesteinsschichten im Bodenbereich durch den Keller in Gebäude ein. Typische Eintrittsstellen sind Fugen, Risse, Spalten, undichte Kabelschächte und Rohrleitungen. Altbauten sind aufgrund der schlechteren Verdichtung besonders betroffen.
Aufgrund seiner Schwere sammelt sich das massivste aller Edelgase, das etwa siebenmal schwerer als Sauerstoff ist, zunächst im Keller an und dringt dann langsam, begünstigt durch den Kamineffekt, in die oberen Wohnbereiche ein. Von Etage zu Etage nimmt die Radonkonzentration in der Regel deutlich ab.
Radonbelastung messen
Hauseigentümer sollten oder müssen die Radonbelastung messen. Dies geschieht mit eigens für das Edelgas entwickelten Radonmessgeräten. Kunden haben die Wahl zwischen aktiven und passiven Geräten.
Die aktiven Detektoren werden an den Strom angeschlossen und liefern kurzfristige Ergebnisse, die sich zum Beispiel für die Ermittlung der Eintrittsstellen nutzen lassen, damit eine fachgerechte Abdichtung erfolgen kann. Passive Messgeräte funktionieren auch ohne Strom und werden genutzt, um die durchschnittliche Radonkonzentration im Haus zu ermitteln. Denn die Menge des Edelgases in der Luft variiert in Abhängigkeit von der Jahres- und Tageszeit.
Nützliche Maßnahmen zum Schutz vor Radon
Bewohner verfügen über gute Möglichkeiten, sich vor dem radioaktiven Edelgas zu schützen. Die Schutzmaßnahmen reichen dabei von einfach bis aufwendig.
Lüften
Das Lüften gehört zu den einfachsten Schutzmaßnahmen vor Radon. Durch den Austausch von Außen- und Innenluft wird die Konzentration von Radon in der Wohnung geringer. Radon kann sich nun besser mit der Außenluft verflüchtigen.
Wichtig zu wissen ist, dass das früher beliebte Kipplüften aufgrund der geringen Luftzirkulation kaum einen Effekt auf die Reduktion des Edelgases im Haus hat. Wirksamer ist regelmäßiges Stoßlüften und noch besser das Querlüften zur Herstellung eines Durchzugs.
Abdichten der Eintrittswege
Sind die Eintrittsstellen von Radon im Keller ermittelt, dann hilft es, diese fachgerecht mit Schichten und Folien zu verdichten. Ein bewährtes Dichtungsmittel gegen Radon ist Silikon.
Risse können mit Baustoff gefüllt werden und der Keller sollte vom übrigen Gebäude mit einer luftdichten Abtrennung versehen werden. Ist das Fundament insgesamt undicht, kann auch eine Komplettsanierung mit dem Einbau einer Schwarzen oder Weißen Wanne vorgenommen werden.
Als Grundsatz gilt: Alles, was gegen Feuchtigkeit schützt, hilft auch gegen Radon.
Radonhaltige Bodenluft absaugen
Schließlich lässt sich das Radon auch aus der Bodenluft des Gebäudes saugen, was den Druck des Edelgases deutlich reduziert und die Einfallspfade austrocknet. Beauftragt werden kann ein Fachunternehmen, dessen Bautrupp in diesem Fall mit einer Radondrainage oder einem Radonbrunnen anrückt.
- https://www.bfs.de/DE/themen/ion/umwelt/radon/wirkungen/wirkungen.html
Bildquellen:
@ ljubaphoto /istockphoto.com
@ Radonova Laboratories
Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?
[ratings]Lesenswertes aus dem Magazin:
Hilfreiche Technik-Ratgeber: