Fogging: Schwarzstaub oder Schimmel – Ursachen, Auswirkungen und Maßnahmen

Was ist Fogging

Ein hässlich schwarzer Film auf Wänden: Schwarzstaub, auch Magic Dust genannt: angetrieben von warmer Heizungsluft lagern sich schwer lösliche organische Stoffe auf kühlen Wänden ab. Rein äußerlich ist der Fogging-Effekt von flächendeckendem Schimmelbefall kaum zu unterscheiden. Vom Schwarzstaub allerdings ist keine direkte Gesundheitsgefahr bekannt. Mit richtigem Heizverhalten kann sein Auftreten aber im Zaum gehalten werden.

Was genau ist eigentlich Schwarzstaub und wie entsteht er? Was muss ich beachten, wenn ich den Magic Dust auch in meiner Wohnung finde? Und wie werde ich ihn wieder los oder verhindere, dass er überhaupt entsteht? Dieser Artikel sammelt die wichtigsten Informationen zum Fogging-Effekt, die Sie wissen sollten.

Schwarzstaub – was ist das?

Schwarzstaub bezeichnet einen schwarzen Belag, der sich an Zimmertapeten und -decken absetzt. Das auch als Fogging-Effekt bezeichnete Phänomen tritt häufig in neu renovierten Wohnungen auf, und bevorzugt zur Wintersaison; ein anderer Begriff dafür ist Magic Dust.

Die Zusammensetzung des schwarzen Staubs zeigt: hier handelt es sich um schwerflüchtige organische Verbindungen (SVOC: semivolatile organic compounds), wie sie beispielsweise in Weichmachern enthalten sind. Schwerflüchtig heißt, dass sie nur langsam aus den Produkten austreten und daher auch noch mit langer Verspätung frei werden können. Derartige Substanzen sind häufig in Bau- und Verpackungsstoffen, Laminaten, Elektrogeräten und -kabeln, Lacken, Farben und Klebern enthalten. Dies erklärt auch, weshalb besonders nach Renovierungen Schwarzstaubbildung auftritt: die neu in die Wohnung gebrachten Materialien gasen langsam diese organischen Substanzen frei, die sich später an der Wand niederschlagen können.

Verwechslungsgefahr: Schimmel, Ruß oder Magic Dust?

Vom bloßen Ansehen ähnelt eine vom Fogging betroffene Wand einer Verrußung nach einem Schwelbrand; und der erste Gedanke ist häufig, dass das Anzünden von Kerzen in der Wohnung zu Schwarzstaub führen könnte. Da allerdings nicht in allen Fällen von Magic Dust auch entsprechende Rußrückstände in den Belägen gefunden werden konnten, wird heutzutage ausgeschlossen, dass Kerzen oder Tabakrauch für diese Art von Schmutz alleine verantwortlich ist [1].

Das Abbrennen von Kerzen und Öllämpchen setzt aber ebenfalls Staubteilchen frei, die sich in ähnlicher Weise an Wänden ablagern können wie SVOC. Durch offene Feuer in der Wohnung und Zigarettenrauch kann der Fogging-Effekt daher begünstigt werden [2].

Schwarzstaub wird häufig mit Schimmelbefall verwechselt: Schwarzschimmelsporen sorgen nicht bloß für ähnliche schwärzlich verfärbte Flecken auf den Tapeten, sie treten auch an genau den gleichen Stellen auf wie der Fogging-Effekt. Schwarzstaub und Schwarzschimmel können daher durchaus auch gemeinsam auftreten, allerdings zeigen mikrobiologische Untersuchungen, dass beide unterschiedliche Schäden sind [3].

Sollten auch Sie einmal eine schwarze Wand bei sich zu Hause vorfinden, können Sie leicht prüfen, ob es sich um Schwarzstaub oder Schimmel handelt: wenn Sie vorsichtig mit einem Finger über den Belag streichen und es sich fettig und schmierig anfühlt, handelt es sich um Schwarzstaub, ansonsten um Schimmel.

Ursachen für den Fogging-Effekt

Während die Zusammensetzung des Belags sich leicht analysieren lässt, ist der für die Entstehung von Schwarzstaub verantwortliche Mechanismus weniger genau bekannt. Als maßgeblich angenommen wird die Aufwirbelung und Verbreitung der organischen Stoffe durch die Heizungsluft. Die Wärme unterstützt die Ausgasungsprozesse in den verarbeiteten Materialien, und Temperaturgradienten in der Wohnung führen zu einem warmen Luftstrom, der die Substanzen mit sich reißt.

Trifft die warme, mit SVOC angereicherte Heizungsluft dann auf eine kühlere Fläche, wie beispielsweise eine Außenwand, lagern sich die mitgeführten Partikel dort ab. Dieser Effekt wird begünstigt durch die Kondensation von Luftfeuchtigkeit an kühleren Flächen, wodurch diese selbst feucht werden. Einmal an einer feuchten Tapete kleben geblieben, lassen sich die SVOC nicht mehr so leicht wieder aufwirbeln. Es entsteht ein klebrig-feuchter Film genau an den Stellen der Wand, die besonders kalt sind.

Dieser auch Thermophorese genannte Mechanismus bestimmt die Verbreitung der Staubpartikel im Raum und die Verteilung der schwarzen Flecken an den Wänden. Besonders große Temperaturgradienten (und damit einen starken Fogging-Effekt) finden sich an Wärmebrücken. Dies sind Teile des Mauerwerks, die besonders gute Wärmeleiter sind und damit an der Zimmerwand lokal deutlich kälter sind als die restliche Fläche. Beispiele für häufige Wärmebrücken sind Rolladenkästen oder Lüftungsschächte.

Maßnahmen gegen Schwarzstaub

Das beste Mittel gegen die Bildung von Schwarzstaub ist Vorbeugung: bei Renovierungsarbeiten können Sie versuchen, möglichst Produkte zu verwenden, die als „frei von Weichmachern“ gekennzeichnet sind. Zwar führt nicht jeder Weichmacher zwingend auch zum Fogging-Effekt, doch sind Weichmacher eine Hauptquelle für die verantwortlichen SVOC.

Der Einsatz „lösemittelfreier Produkte“ kann unter Umständen aber kontraproduktiv sein, da sie oft SVOC als Alternative zu Lösemitteln enthalten. Lösemittelhaltige Mittel gasen hingegen sehr schnell aus. Sie belasten die Luft daher stark direkt nach der Verarbeitung, doch reicht intensives Lüften aus, um die Menge an flüchtigen organischen Partikeln deutlich zu reduzieren. Im Gegensatz zu SVOC führen Lösemittel daher in der Regel nicht zum Fogging-Effekt.

Wie das Bundesumweltamt in einem Ratgeber zum Thema Fogging-Effekt schreibt, bieten einige Hersteller aber auch explizit Anti-Fogging Farben an. Diese Wandfarbe gegen Schwarzstaub ist als „lösemittel- und weichmacherfrei“ gekennzeichnet, enthält also weder Lösemittel noch SVOC.

Richtiges Heizverhalten kann vorbeugen

Eine weitere vorbeugende Maßnahme gegen die Entstehung schwarzer Beläge auf der Tapete ist richtiges Heizen und Lüften. Je geringer die Temperaturunterschiede in einem Zimmer und zwischen Raumluft und Wand sind, desto schwächer fällt der Fogging-Effekt aus.

Erfreulicher Nebeneffekt: auch die Bildung von Schimmelflecken lässt sich so verhindern.

Generell hilft daher, eher kontinuierlich durchzuheizen, anstatt tagsüber oder nachts immer wieder eine andere Temperatur einzustellen. Besonders beim Wiederaufheizen eines kalten Raums werden Partikel leicht von der Heizungsluft mitgerissen, und die Wände bleiben meist am längsten kühl. Falls vorhanden, sollten eher großflächige Wand- oder Fußbodenheizungen genutzt werden, um eine gleichmäßigere Temperaturverteilung in der Wohnung zu erreichen.

Neben dem Heizen sollten Sie auch Ihr Lüftungsverhalten überprüfen: je höher die Luftfeuchte in Ihrer Wohnung ist, desto eher schlägt sich auch Feuchtigkeit an den kühlen Wänden nieder. Die schwer löslichen organischen Substanzen, die den Schwarzstaub bilden, bleiben leichter an feuchten Tapeten hängen als an trockenen Flächen.

Schwarzstaub entfernen

Ist aber doch einmal Schwarzstaub an der Wand, sollte man ihn auch beseitigen. Glatte Flächen lassen sich einfach mit einem Gemisch aus Spülmittel und Wasser abwischen; Tapeten müssen üblicherweise entfernt werden. Wichtig ist, dass Sie sich auf die Suche nach Ursachen machen, um zu verhindern, dass auch die nächste Tapete gleich wieder schwarz wird. In vielen Fällen reicht es, ein oder zwei mögliche Ursachen auszuschalten. Bevor Sie beispielsweise an bauliche Maßnahmen denken, sollten Sie zuerst Ihr Heiz- und Lüftungsverhalten überprüfen.

Luftfilter zur Vorbeugung

Unterstützung im Kampf gegen den Magic Dust können Luftfilter bieten. Voraussetzung ist allerdings, dass sie mit einem Quattro- oder Aktivkohlefilter ausgestattet sind. Diese halten auch feinste Partikel aus der Luft zurück, und filtern damit auch die SVOC heraus, die sonst Schwarzstaub verursacht hätten. Je nach Modell kann eine ähnliche Funktionalität auch von Luftbefeuchtern geboten werden, die ebenfalls mit Filtern bestückt sind.

Gesundheitliche Auswirkungen

Das Umweltbundesamt stellt fest, dass von den schwarzen Belägen des Fogging-Effekts „keine unmittelbare Gesundheitsgefahr“ ausgeht. Insbesondere seien die Konzentrationen an Weichmachern nur geringfügig größer als in Wohnungen ohne Fogging-Effekt und deutlich unter jeglichen Grenzwerten. Unter Umständen können die SVOC-Substanzen, die den Schwarzstaub bilden, aber die Atemwege reizen. Eine Beseitigung sollte daher in jedem Fall erfolgen [2].

Sollten auch Sie einmal schwarze Wände vorfinden, ist zunächst wichtig, zu prüfen, ob tatsächlich Schwarzstaub vorliegt. Schwarzstaub ist optisch nicht schön, aber ungefährlich für die Gesundheit. Eine Verwechslung mit Schimmel sollte schnell ausgeschlossen werden, da dieser deutlich gesundheitsschädigend ist.

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